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Geothermiebohrung im Rüsdorfer Kamp 22.01.2020

Probebohrung im „Rüsdorfer Kamp“: QUARREE100 ermittelt Erdwärme-Potential


Das Forschungsprojekt QUARREE100 arbeitet an konkreten Schritten zur Umsetzung des im September 2019 verabschiedeten Energiekonzepts. Mit einem sogenannten „Geothermal-Response-Test“ wird derzeit ermittelt, welche Rolle Erdwärme bei der zukünftigen Energieversorgung des Heider Stadtquartieres „Rüsdorfer Kamp“ spielen könnte. Rund zwei Jahre nach Projektbeginn hat QUARREE100 weitere Schritte zur konkreten Umsetzung des Vorhabens eingeleitet. Mit einer Probebohrung sowie einem 72 Stunden andauernden Test, wird auf dem Boßelplatz im „Rüsdorfer Kamp“ untersucht, wie viel Erdwärme für die zukünftige Energieversorgung des Gebiets genutzt werden kann.

Auf dem Weg zur Umsetzung der Projektziele stellen sich den Wissenschaftlern und Planern eine Reihe von Fragen. Eine lautet: Welche Energieträger sollen in welchem Umfang für die zentrale Wärmeversorgung genutzt werden? Fest steht, dass der massive Überschuss regional erzeugter Windenergie verwendet werden soll, damit dieser nicht ungenutzt verfällt. Um diese Energie sinnvoll nutzen zu können, kann sie zum Beispiel per Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt und für einen späteren Bedarf gespeichert werden.
„Außerdem besteht die Möglichkeit, der Luft oder dem Boden vorhandene Wärme zu entziehen. Wärmepumpen sind dann in der Lage, die Temperatur Stück für Stück anzuheben, bis sie ausreicht, um das Wärmenetz und die angeschlossenen Gebäude zu beheizen“, erläutert Martin Struve. Der Projektmanager arbeitet für die Entwicklungsagentur Region Heide an der Umsetzung des Projektes.
Im Erdinneren herrscht auch in der kalten Jahreszeit konstant eine höhere Temperatur als an der Erdoberfläche. „Je höher dieses Geothermie-Potential ist, desto weniger Strom benötigen Wärmepumpen, um die Haushalte zu versorgen. Für unsere Planungen brauchen wir also genau diese Werte“, berichtet Jana Rasch, ebenfalls von der Entwicklungsagentur Region Heide. Zu diesem Zweck wurden ein Planungsbüro und eine Fachfirma mit der entsprechende Untersuchung beauftragt. 
Wie funktioniert so ein Geothermal-Response-Test? Hierfür wird in einem ersten Schritt eine etwa 150 Meter tiefe Bohrung angelegt. Parallel dazu werden Proben des Erdreichs genommen, um dessen geologische Eignung zu bewerten. Anschließend wird eine unterirdische Sonde eingelassen. Diese ist über vier Rohrleitungen mit Messgeräten an der Erdoberfläche verbunden. Dann wird über 72 Stunden Wasser durch das System gepumpt und die zutage geförderte Wärme ermittelt.
Auf Basis der Ergebnisse soll das Energiekonzept von QUARREE100 weiter verfeinert werden. Bei einem positiven Ergebnis, also einem hohen Geothermie-Potential, könnte diese Quelle zur Versorgung des Nahwärmenetzes verstärkt genutzt werden. Dies wiederum hätte Auswirkungen auf das komplexe Zusammenspiel der verschiedenen technischen Bestandteile des Energiesystems.

Neben der geplanten Elektrolyse, Luft- und Erdwärmepumpen zählen hierzu auch verschiedene Energiespeicher oder Solarstromanlagen. Zudem ist die Nutzung eines Blockheizkraftwerkes vorgesehen, das sowohl mit vor Ort erzeugtem Wasserstoff als auch im Bedarfsfall mit konventionellem Erdgas betrieben werden kann.

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NDR-Beitrag
Pressemitteilung 
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